Re: Innenbehandlung mit Holzleim


[Forum: Didgeridoo Bauen]


Geschrieben von Jörg aka agavenschreiner am 20. September 2016 10:15:35:

Als Antwort auf: Re: Innenbehandlung mit Holzleim geschrieben von Mad Matt am 30. Juli 2016 12:12:07:

Hi,

aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Lass die Finger davon.....
Leim ist einfach kein Material zur Oberflächenbeschichtung. Wer die Funktionsweise von Leim kennt, weiß das. Eine Ausnahme bilden Knochen- und Hautleime, die aber nicht wasserfest sind und deshalb ausscheiden...

"Wasserfester Leim" führt auch nur zu einer Verleimung, die in einem gewissen Rahmen feuchtigkeitsbeständig ist und nicht gleich kaputt geht. Im Rohr haben wir dann aber nicht nur direkte Feuchtigkeit (Speichelfluss), sondern auch noch Wasserdampf in der Atemluft.
Hierfür ist normalerweise ein Leim nach D4 notwendig. Diese sind i.d.R. 2-Komponentig, die 1-Komponentigen sind meist D3 mit Isocianat-Zusätzen - sehr teuer und trocknen schnell in der Verpackung nach dem Anbruch.... Außerdem beinhalten die meisten dieser Leime Formaldehyd, mehr muss ich nicht sagen...

Versuche, die ich durchgeführt habe, haben über längere Zeit zu Schimmelbildung geführt, eine Mehrfachversiegelung ist praktisch nicht möglich, da Leim auf Leim nicht wirklich hält (man kennt das vom Nachleimen von Stühlen).

Microrisse sind nie zu vermeiden und wenn dort Feuchtigkeit eintritt wird es eklig - sieht bald sch... e aus und ist praktisch irreparabel. Gleiches Problem wie bei Epoxy oder Lack. Nachbeschichtung ohne Anschleifen ist schwer möglich / unmöglich und wer kann sein Rohr ordentlich innen schleifen.
Der Einzige, den ich kenne, der hier keine Probleme hat und das perfektioniert hat ist Walter Strasser. Er wird dir sein Geheimwissen aber nicht mitteilen ;-). Seine Rohre sind aber auch so konstruiert, dass man sie innen nachschleifen und neuversiegeln könnte...

Deshalb bin ich, genau wie Mad Matt ein Fan von der Ölerei. Kann ohne Probleme immer wieder durchgeführt werden und sollte auch öfter wiederhohlt werden....
Sehr interessant sind auch Öle wie "Le Tonkinnois". Lackähnliches Finish mit Epoxyähnlicher, geschlossener Oberfläche. Langzeiterfahrungen habe ich aber dazu noch keine.... ;-)
Übrigens: Zum Ölen niemals Nahrungsmittelöle verwenden! Sämtliche Öle zum essen sind nicht entsprechend gefiltert und beinhalten Schleim- und Schwebstoffe. Diese begünstigen Schimmelbildung! Die Verwendung von Firnissen verhindert das tiefe Eindringen des Öls, da es schneller trocknet.
Viel wissenswertes dazu gibt es auf der Seite von Leinölpro...

Gruß

Jörg



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